PEKiP-Kurse in der Familienbildungsstätte sind Programm für Mutter und Kind
Nicht nur was für die Kleinen
Altmarkzeitung, 03.03.15
Klötze. Neugierig sieht sich Mara im Raum der evangelischen Familienbildungsstätte (EFA) in Klötze um. Einmal in der Woche kommt sie dorthin. Nicht allein, sondern mit ihrer Mutter und gleichaltrigen Spielgefährten, Mara ist zehn Monate alt.
© Schulz
Eine Treppe zum Hochkrabbeln, oben warten Spielsachen in unterschiedlichen Formen und Materialien – Koordination und Körperwahrnehmung werden so im PEKiP-Kurs gefördert.
Fast hundert Kinder kamen im vergangenen Jahr in der Einheitsgemeinde zur Welt. Diesen Babyboom spürt auch EFA-Leiterin Thekla Putzke. Geburtsvorbereitung, Rückbildung, Babymassage und PEKiP-Kurse (Prager-Eltern-Kind-Programm) sind gut besucht.
Die PEKiP-Kurse liegen Thekla Putzke besonders am Herzen. „Es ist eine Entwicklungsbegleitung“, erklärt sie. Durch verschiedene Spiele, wie zum Beispiel Hebe- und Tragespiele, soll die Entwicklung von Koordination, Körperwahrnehmung und Sinnesorganen der Kleinen gefördert werden. Im gemeinsamen Spiel lernen sich Eltern und Kind besser kennen. „Beliebt sind Spiele mit dem Ball und unterschiedlichen Materialien, also hart und weich, groß und klein“, erklärt PEKiP-Gruppenleiterin Thekla Putzke. Mit ihrer eigens für diesen Zweck angefertigten Puppe Franz macht sie zunächst die Spiele/Übungen vor. „Am Anfang machen mir alle einfach alles nach. Im Verlauf des Kurses lernen die Mütter aber auch zu erkennen, was das Kind jetzt gerade mehr möchte, also ob es lieber sitzen oder krabbeln will“, so die Expertin.
Sie betont auch, wie unterschiedlich sich die Kinder entwickeln und dass Eltern sich nicht gleich Sorgen machen sollten, weil das eigene Kind vielleicht noch nicht sitzt, andere im gleichen Alter aber schon längst: „Manche können mit sieben Monaten schon perfekt krabbeln, andere sind dafür in der Feinmotorik viel weiter. Nur wenn mir etwas ganz komisch vorkommt, empfehle ich, mal mit dem Arzt zu sprechen“, erklärte die gelernte Kinderkrankenschwester. Dazu gibt es Informationen zu Gesundheit und Pflege.
Auch auf den Kontakt der Babys untereinander wird in der PEKiP-Gruppe viel Wert gelegt. „PEKiP ist eine gute Vorübung, um die Kleinen auf das Leben außerhalb des Elternhauses vorzubereiten. Ich denke, Eltern sollten bis zur Krippe nicht nur zu Hause bleiben mit ihrem Kind“, sagt die EFA-Leiterin. „Luca ist hier schon viel mutiger geworden“, bestätigt Linda Brune, die mit ihrem Sohn an einem der Kurse teilnimmt.
Im Vordergrund steht aber nicht ausschließlich das Wohl der Kleinen, auch der Erfahrungsaustausch zwischen den Müttern, ist sehr wichtig, betont Thekla Putzke. „Gerade für junge Mütter ist es hilfreich, mit anderen zu sprechen, die ähnliche Probleme haben. Stressbewältigung spielt dabei eine große Rolle“, weiß sie. „Es gibt schließlich nicht nur schöne Tage. Manchmal schreit das Kind den ganzen Tag und man weiß nicht warum. Es ist dann schön von anderen zu hören, dass sie das Problem kennen und dass das nur eine Phase ist und vorbei geht“, erklärte sie weiter. Besonders Erfahrungen von Müttern, die schon das zweite Kind bekommen haben, sind für die anderen wertvoll. „Es ist irgendwie beruhigend von den anderen zu hören, dass sie auch nicht durchschlafen können“, sagt auch Kursteilnehmerin Juliane Beuter. Wann kommt euer Kind in die Krippe? Krabbelt euer Kind schon richtig? Wann fangt ihr an von Schnabeltassen auf richtige Becher umzusteigen? – alles Themen, über die in der Gruppe gesprochen wird. Mara ist das egal. Für sie zählt nur, dass sie Zeit mit Hugo, Luca und Mika verbringen kann und dass sie viele spannende Sachen erlebt. Aufgeschlossen blickt sie um sich und zeigt, wie selbstbewusst sie schon geworden ist, indem sie sich traut, durch einen Tunnel zu krabbeln.
Von Katharina Schulz
Quelle: Altmarkzeitung